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Hannes Egger
Valeria Fahrenkrog
Ivo Weber

„Als Stimulator der Wahrnehmung unserer selbst und der anderen ist die Kunst intellektueller Ideengeber und ein Motor für das Funktionieren und den Wandel unseres Seins. Damit gehört sie fundamental zur demokratischen Verfasstheit unserer Gesellschaft.“

Stefanie Kreuzer im Katalog zur Ausstellung Duett mit Künstler:in, Museum Morsbroich 2017

wanderspace lädt Künstler:innen ein, im ländlichen Südwestfalen zu arbeiten und sich über einen längeren Zeitraum mit der Region und ihren Besonderheiten zu befassen. Es entsteht jeweils eine künstlerische, bleibende oder temporär angelegte Arbeit vor Ort. Ein wesentliches Moment der wandergäste ist die Möglichkeit zur Partizipation und die Einbindung der Menschen vor Ort. Dies kann im Kunstwerk angelegt sein und/oder durch ein Rahmenprogramm initiiert werden.

Fotos: Hannes Egger, Stefanie Klingemann, Kai Gieseler, Lea Segieth, Charlotte Figulla

Hannes Egger "STADT+LAND"

Im Sommer 2024 ist der Künstler Hannes Egger mehrere Wochen im Siegerland unterwegs gewesen und hat mit der Siegener Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt Kontakt aufgenommen. Ausgangspunkt ist hierbei ein Sammelsurium an Geschirr, welches der Künstler aus seiner Heimat in Südtirol mitgebracht hat. Teller und Tassen dienten als Objekte zum Tausch gegen „Siegerländer“ Geschirr. Der Künstler ist dabei mit zahlreichen Menschen ins Gespräch über das Leben in der Region gekommen und hat hierbei die Einladung zum gemeinsamen Abendessen ausgesprochen.

Mit „STADT+LAND“ entsteht ein partizipatives Happening, in dem der Künstler das Zubereiten von Speisen und das miteinander Essen als Anlass schafft, um den Austausch über folgende Fragen zu vertiefen: Wo beginnt Siegen und wo hört es auf? Was unterscheidet Stadt und Land? Woran kann Stadtrand erkannt werden und wozu dient er? Was ist das Verhältnis zwischen Stadt und Land im 21. Jahrhundert?

Wir laden zur Teilnahme ein:

MITTWOCH 8.1.25

19.30 UHR

ABENDESSEN

Ort wird bei Anmeldung bekannt gegeben

(Anmeldung erforderlich - hier)

Presseartikel vom ersten Abendessen am MITTWOCH 23.10.24 im neuen "Showroom" von wanderspace neben dem ehemaligen Laden von "feinbier Unterwegs", Sandstraße 22, Siegen:
https://www.uni-siegen.de/start/news/oeffentlichkeit/1049452.html

Hannes Egger (*1981, Meran, Italien) ist ein Konzeptkünstler. Er bewegt sich mit seinen Arbeiten in der Tradition der „sozialen Plastik“ nach Joseph Beuys, das künstlerische Objekt ist weniger im Fokus als die sozialen Prozesse, die Egger anregt. In Performances, Installationen und partizipativen Projekten lädt er Menschen dazu ein, unsere umgebende Realität und Lebensräume zu reflektieren. Sein Kunstbegriff bezieht sich nicht auf ein Werk im traditionellen Sinne, sondern besteht darin, Anlässe zu schaffen für einen Austausch. Egger gibt oft einige Koordinaten oder Anweisungen vor, und macht so die Ation des Teilnehmers zum Kunstwerk selbst.

Für den wanderspace entwickelt Hannes Egger aus seiner minimalistischen Zeichensprache, die einfach anmutende Figuren in zahlreichen Zeichnungen darstellt und an Piktogramme, Comics oder Kinderzeichnungen erinnert, Bildergeschichten von dem Leben auf dem Land, am Rande der Stadt und dem städtischen System. 

Mehr zu Hannes Egger hannesegger.com

Fotos: Lea Segieth, Stefanie Klingemann, Valeria Fahrenkrog

Valeria Fahrenkrog "Material, Anordnungen, Siegen"

Im Sommersemester 2024 ist die Künstlerin Valeria Fahrenkrog (*1980, Asunción, Paraguay) zu Gast in Siegen. Über die Dauer von mehreren Wochen hat die chilenisch-deutsche Künstlerin ortsspezifische Untersuchungen im Stadtraum von Siegen gemacht.

Fahrenkrogs Ausgangspunkt ist das Arbeitsprinzip des „kleinstmöglichen Eingriffs“ (l'intervento minimo) nach dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt. Die Theorie die Burckhardt mit dem Pariser Landschaftsarchitekten Bernard Lassus entwickelte, vollzog eine fundamentale Kritik am unverantwortlichen Umgang mit begrenz­ten Ressourcen. Es geht um die Frage, wie sich mit möglichst wenig Aufwand unsere Wahrnehmung verändern lässt. In zahlreichen Spaziergängen vom Stadtzentrum in die Peripherie bis aufs Land, hat die studierte Medienkünstlerin Texturen, Objekte und Formen sowie zufällige Materialanordnungen fotografisch dokumentiert und diese in Zeichnungen und grafische Bildflächen übersetzt. Diese entstandenen Bilder dienen als Ausgangsmaterial zur Intervention im öffentlichen Raum an drei unterschiedlichen Orten in Siegen.

Für den wanderspace startete die Künstlerin ihre Untersuchungen im Herzen der Stadt, im „feinbier Unterwegs“ - dem ehemaligen Outdoorgeschäft an der Sandstraße, der Leerstand dient aktuell als Experimentierfläche der Fakultät II. Ausgehend von den noch deutlich vorhandenen Nutzungsspuren, hat die Künstlerin von dem Innenhof aus, an der Fassade entlang alte Werbetafeln, Banner, Restholz von Einbauten genutzt, und diese als Träger für ihre Zeichnungen, Prints und Malereien umgewandelt. Valeria Fahrenkrog arbeitet mit gebrauchtem Material, und kombiniert dies mit visuellem Material - ihren Beobachtungen im Stadtraum - die sie in Form von Zeichnungen, Grafiken und Malereien auf Fundstücken anbringt.

Mehr zu Valeria Fahrenkrog: dreipalmen.com und mitkunstzentrale.de

Ivo Weber "7 Tage, 7 Hügel – Waldfegen"

Für Oktober 2023 haben wir den Künstler Ivo Weber mit der performativen Kunstaktion
"7 Tage - 7 Hügel. Waldfegen" eingeladen. Er entwickelte, ausgehend von seiner seit über achtzehn Jahren erfolgreichen Reihe Waldfegen, ein Konzept, welches speziell auf das Siegerland Bezug nimmt.

An sieben Tagen nahmen Siegener:innen aus verschieden Bereichen des gesellschaftlichen Lebens – wie z.B. der Bürgermeister, Kulturschaffende, aber auch weitere Akteur:innen der Waldwirtschaft und interessierte Bürger:innen, Studieren- de, Schüler:innen oder Senior:innen – gemeinsam mit dem Künstler auf den sieben Hügeln der Stadt, vom Giersberg bis zum Siegberg, künstlerische Interventionen vor. Durch das Fegen trugen die Teilnehmenden Sorge für den Wald und das Erscheinungsbild ihrer Stadt. Die gemeinsame Erfahrung und der Austausch untereinander stärkten das Gefühl der Gemeinschaft und Selbstwirksamkeit innerhalb der Stadtgesellschaft. Als künstlerische-symbolische Handlung, ist das Fegen eine Re-Inszenierung der historischen Kultivierung von Natur. Nach getaner Arbeit wurden die gefegten Areale fotografiert und der vorgefundene Zustand des Waldstücks wiederhergestellt.

Anschließend wurde die dokumentierte Aktion für einige Zeit auf Plakatwänden im Stadtraum präsentiert, um auch auf diese Weise weitere Begegnungen innerhalb der Stadtgesellschaft zu ermöglichen. Den Abschluss der Aktion bildete eine gemeinsame Wanderung vom Schlosspark aus zu den Räumen des Fach Kunst in der Spandauer Str. 40. Teilnehmer:innen des Waldfegens hielten dabei Banner mit Abbildungen der vorausgegangenen Kunstaktion im Wald, um diese auch in den Stadtraum zu tragen.

Die Publikation zu Ivo Weber finden sie unter Info > Publikationen.

Mehr zu Ivo Weber: https://www.ivoweber.de/